Gedanken zum Monat

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gäste,

im Pfarrsaal Heilige Familie hängt das Misereor-Hungertuch 2023. Unseren Firmkurs hat es inspiriert für die beiden Kirchweihfeste, die wir in diesem Monat feiern. Auf rotem Untergrund, durchsetzt von Nachrichtenfetzen aus der Zeitung, zeigt es einen Ball – unsere Erde, die immer wieder zerrissen wird. Dazu vier Hände, mit heller und dunkler Haut. Halten sie die Erde? Oder entgleitet sie ihnen? Sind es schützende Hände? Oder besitzergreifende? Das Bild ergab das Motto für unsere Feste: Du hast es in der Hand. Ein kleines Stückchen Erde hat jeder Mensch in seiner Hand und muss sich fragen lassen: Wie gehst du um mit unserer Erde? Achtest du sie? Hilfst du mit, sie zu behüten? Oder ist sie dir gleichgültig? Was machen wir aus unserer Erde?

Wir könnten – wenigstens in Gedanken – für einen Moment den Erdball auf dem Hungertuch ersetzen durch ein Bild unserer Kirchen. Und auch da stimmt das Wort: Du hast es in der Hand. Du bist ein kleiner Teil unserer Gemeinde, und du gestaltest sie mit: indem du kommst, mittust, mit anderen den Glauben lebst, kleinere oder größere Aufgaben übernimmst – oder nicht. Natürlich kannst du auch sagen: die anderen müssten…, noch besser: die da oben…! Aber dann vertust du eine Chance.

Mir gefällt das Wort des österreichischen Schriftstellers Georg Bydlinski: „Einzeln sind wir Worte; zusammen ein Gedicht.“ Jeder von uns ist ein Wort; jeder, jede hat etwas zu sagen. Jeder Mensch ist mit seinem Leben eine Botschaft, die letztlich von Gott kommt. Und es lohnt sich, zu fragen: Welches Wort steckt in dem Menschen, der gerade vor mir steht. Welches Wort steckt in mir? Wenn die vielen Worte zusammenkommen, wird daraus ein Gedicht, ein Loblied auf Gott, der Tag für Tag Wunderbares erschafft. Bitten helfen Sie mit, das Gedicht „Heilige Familie“ mitzugestalten mit Ihrem Wort. Die beiden Kirchweihfeste am 10. September in St. Augustinus und am 24. September in Heilige Familie geben Gelegenheit, sich als Teil unserer Gemeinde zu erfahren und mitzutun.

Unsere Pfarrei kann nur lebendig bleiben, wenn Menschen bereit sind, ihr Wort, ihre Gaben einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Das wird sich zeigen, wenn am 19. November Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand neu gewählt werden. Auch hier gilt: Du hast es in der Hand.

Ihr Pfarrer Dr. Michael Höhle