Gedanken zum Monat

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gäste,

„Stärke, was dich trägt“, ist auf unserem Pfarrbriefmantel zu lesen. Zu sehen sind zwei Hände, verbunden durch den Rosenkranz. Vielleicht sind Sie schon von Augenblicken berührt worden, in denen Sie erlebt haben, wie das Gebet Menschen miteinander verbindet und trägt, so dass alles Trennende seine Macht verliert. Da erfahren wir ein wenig von der „Gemeinschaft der Heiligen“, von der wir im Glaubensbekenntnis sprechen.

Bei unserer Gemeindefahrt im letzten Monat konnten wir in der Gertrudenkapelle in Güstrow drei Plastiken sehen, die Ernst Barlach 1930 unter dem Titel „Gemeinschaft der Heiligen“ für die Westfassade der Lübecker Katharinenkirche anfertigte. 16 Figuren waren geplant, nur drei stellte Barlach fertig, und auch diese drei fanden ihren Platz an der Kirchenfassade erst 1947. Zu wenig heroisch sahen sie vielen Zeitgenossen aus. Heute urteilen wir anders: In der Mitte der Bettler mit Krücken, der sehnsuchtsvoll nach oben schaut, den Mund geöffnet. Der junge singende Klosterschüler, der uns mahnt, nicht aufzuhören, das Gotteslob zu singen und die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes in unsere Welt hineinzurufen. Schließlich die stille, in sich gekehrte Frau im Wind, die uns sagt, dass wir immer wieder Gegenwind erfahren werden, aber dennoch standhalten können. Viele, die wir „Heilige“ nennen, und auch Menschen, die uns auf unserem Weg gestärkt haben, finden wir in ihnen wieder. Wie gut, dass wir in solcher Gemeinschaft unseren Weg gehen dürfen.

Gemeinsam mit den Mitarbeitern grüßt Sie

                                  Ihr Pfarrer Dr. Michael Höhle